WISSENSWERTES ÜBER BRUNNEN

Sauberes Trinkwasser ist eine wahrlich unabdingbare Voraussetzung für menschliches Überleben. Aus diesem Grunde siedelten unsere Vorfahren seit Jahrtausenden stets in der näheren Umgebung nutzbarer Wasserstellen, nahen Quellen, Flüssen oder Süßwasserseen. Zur notwendigen Nutzung auch des Wassers aus dem Erdreich in inneren Landesgebieten entwickelten die Menschen schon sehr früh mit wenngleich auch einfachen Baustoffen effektive Brunnenbautechniken, die vor allem im europäischen Raum seit dem Mittelalter begabte Konstrukteure im Laufe der Zeit wesentlich verbesserten und letztlich die späteren Brunnentypen zur Wasserversorgung der Bevölkerung und Gewinnung von Löschwasser zur Brandbekämpfung entwarfen.
Moderne Funktionsbrunnen, das sind Tiefbauwerke zur Wassergewinnung (aus Grundwasser, Uferfiltrat von Oberflächengewässern oder aus Quellwasser) für die Bevölkerung, technisch differenziert in verschiedene Unterarten gemäß ihrer Bauweise und Bedienung wie hauptsächlich Laufbrunnen, Schachtbrunnen, Bohrbrunnen, Schlagbrunnen (oder Rammbrunnen) und Spülbrunnen, ferner existieren noch außergewöhnliche Heronsbrunnen und sehr seltene Artesische Brunnen, galten bis zur Einführung des Leitungswassers im Rahmen der kommunalen infrastrukturellen Daseinsvorsorge in deutschen Städten generell als öffentliche Orte der Wasserversorgung, der Erschließung und Bereitstellung von Trinkwasser für Mensch und Tier.
Heute bezieht die Stadt München das benötigte Trinkwasser (über mehrere unterirdische Zuleitungen und lokale zwischenspeichernde Hochbehälter und Druckregulierstationen) aus dem regenreichen bayrischen Voralpenland von drei zentralen Quellgewinnungsgebieten, nämlich dem Mangfalltal, dem Loisachtal und (reservemäßig) aus der südlichen Schotterebene, woraus es in natürlichem Gefälle einfließt. Schließlich organisiert und sichert auch die Abwasserentsorgung ein städtischer Eigenbetrieb durch moderne Klärwerkanlagen, die für eine nahezu vollständige Abwasserreinigung sorgen und somit das Grundwasser vor Verunreinigung schützen. Neuere Brunnen entstanden hier weniger als wasserfördernde Nutzbrunnen, sondern vielmehr als bloße Zierbrunnen, als kreatives Kunstwerk oder zu lediglich dekorativen Zwecken und besitzen meist einen geschlossenen Wasserkreislauf mit bedarfsgerechter Auffüllung. Nach Form, Gestaltung, Material und altersbezogen findet man vielfältig kategorisierbare Brunnenbauten, maßgeblich Figurenbrunnen, symbolträchtige historische Brunnen, natürliche oder auch kunstvoll geschaffene Grottenbrunnen, Fontänenbrunnen, Schalenbrunnen, Scheibenbrunnen, Rundbeckenbrunnen, Felsenbrunnen, Kugelbrunnen, Quaderbrunnen, ferner Holztrogbrunnen, Flächenbrunnen, Wandbrunnen, Nischenbrunnen, Stufenbrunnen und erstaunliche moderne futuristische Brunnen.
Über 700 öffentliche Brunnen sollen im Stadtbereich der kreisfreien bayrischen Landeshauptstadt mit ihren derzeit fast 1,5 Millionen Einwohnern verteilt sein. Bei diesem vorgeblichen Umfang an Brunnengebilden wurden sämtliche im Raum München auffindbare Zierbrunnen und Wasserentnahmestellen in privaten Vorgärten sicherlich nicht mitgezählt. Genau 188 allgemein zugängliche Brunnen befinden sich in städtischer Obhut, 77 davon sind sogar mit dem städtischen Trinkwassernetz verbunden und können deshalb bedenkenlos als Trinkwasserbrunnen genutzt werden. Viele Brunnen werden vom Freistaat Bayern betrieben, die restlichen und damit auch die meisten aller Brunnen in München aber befinden sich in privatem Besitz, gehören also privaten Eigentümern oder Institutionen. Zahlreiche Brunnen auf öffentlichen Plätzen, in Innenhöfen komplexer Wohnblöcke, vor Behörden und Geschäftsgebäuden sowie in manchen der zahlreichen Parks und Grünanlagen prägen und bereichern somit unverkennbar das Münchener Stadtbild und tragen dergestalt auch positiv zur Luftqualität bei. Viele dieser hier allgegenwärtigen sehenswerten Brunnen stammen aus historischen Epochen und stehen folglich unter Denkmalschutz. Ihre kulturelle Bedeutung erlangen diese einerseits schon durch den besonderen Platz worauf sie stehen und ihre Namensgebung, andererseits auch durch ihre oft eindrucksvoll monumentale oder auch zierliche Gestalt mit manchmal mythologischer Symbolik. Als ein beliebter Treffpunkt für viele Menschen, als anziehender Blickpunkt und, sofern das eigentümliche Geräusch sanft fließenden oder laut plätschernden Wassers eine spürsam beruhigende Ausstrahlung auf Menschen hat und insbesondere (aber nicht nur) auf Kinder eine scheinbar gewaltige magische Wirkung ausübt, kommt den vielen Brunnenbauten offensichtlich überdies auch eine soziale Funktion zu.
Mehrere örtliche Brunnen wurden inzwischen durch Neubauten verdrängt und sind somit wahrscheinlich gänzlich verschwunden, einige andere mangels Interesse an ihnen stillgelegt, manchen Brunnen sind zwecks notwendiger Sanierungsarbeiten oder Renovierung der Anlage (oftmals dem typisch hohen Kalkgehalt des Gebirgswassers, mit dem München versorgt wird, verschuldet) zumindest vorübergehend demontiert, manche vielleicht auch gänzlich verschwunden, etliche weitere wiederum sind durch Bauarbeiten in der näheren Umgebung bedingt momentan vielleicht nicht zu besuchen. Selbstverständlich sind auch in bestimmten Neubaugebieten moderne Brunnenprojekte geplant. Es sei ergänzend darauf verwiesen, dass außer der verhältnismäßig wenigen besonders repräsentativen Brunnen in München (wie der Fischbrunnen am Marienplatz oder der Wittelsbacher Brunnen am Lenbachplatz) sämtliche städtische Brunnenbauwerke über die Winterzeit abgedreht und durch eine robuste Fichtenholzbretterabdeckung vor eventuellen Frostschäden sowie Verschmutzung geschützt werden.

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