BRUNNEN
AM WEDEKINDPLATZ |
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Bilder
und Videos aufgenommen am 10.10.2022 |
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Inschrift
auf der Säule: "Seltsam sind des / Glückes Launen / Wie
kein Hirn / Sie noch ersann / Dass ich meist vor / Lauter Staunen / Lachen
nicht / Noch weinen kann" |
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Der Brunnen
am Wedekindplatz ist dem Dichter Frank Wedekind gewidmet. Er wurde 1959
von Ferdinand Filler (1902 - 1977) erbaut und besteht aus fränkischem
Muschelkalk. Der Brunnen wurde am 10.07.1959 enthüllt. Die Figur
stellt eine sitzende Frau dar, die links neben sich eine Lyra hält
(oder nach ihr greift). Die rechte Hand beschattet die Augen. Ihre langen
Haare wehen wie ein Schleier über ihren Rücken. Der viereckige
Sockel scheint aus dem gleichen Stein gehauen zu sein und ist deutlich
schmaler als die Figur über ihm. Die Schrift, in zierlichen Kapitälchen,
bedeckt fast die untere Hälfte der Frontpartie des Sockels. Leider
halten sich um den Brunnen herum ständig Penner auf, die auch dafür
sorgen, dass der Brunnen vermüllt ist, die Wasserauslässe mit
Kieselsteinen und Kronkorken verstopft sind und der Brunnen generell keinen
guten Eindruck macht. Ich persönlich wollte mich nicht zu lange an
diesem Platz aufhalten was zur Folge hat, dass ich nur wenige Bilder und
Laufvideos präsentieren kann. Noch eine kleine Geschichte dazu: 21. Juni 1962, 22:30 Uhr. Es war ein heißer Sommertag, ein herrlich lauer Abend. Rund um den Wedekindbrunnen am Feilitzschplatz in Schwabing sangen Jugendliche zur Gitarre. Die Stimmung war ausgelassen. Schwabing eben. Doch einige Anwohner fühlten sich gestört, verlangten Ruhe und riefen schließlich die Polizei. Die wollte die Gruppe auflösen, stieß aber auf Widerstand und Unverständnis bei den Passanten. Die Polizei demonstrierte Härte, verlor schließlich die Contenance und provozierte heftige Gegenwehr. Die Situation eskalierte. In den kommenden fünf Nächten lieferten sich hunderte Polizisten und rund 40.000 Jugendliche auf der nahen Leopoldstraße und im Umfeld der Universität vorher nie gekannte Straßenschlachten, die als die "Schwabinger Krawalle" in die Stadtgeschichte eingehen und als Mitauslöser der Protestkultur der 1960er Jahre gelten sollten. Alles begann an diesem vom Münchner Bildhauer Ferdinand Filler (1902 - 1977) anlässlich der 800 - Jahrfeier der Stadt entworfenen Brunnen, der im Juli 1959 enthüllt wurde - zu Ehren des Schriftstellers und Schauspielers Frank Wedekind (1864 - 1918). Wedekind gehörte 1896 zu den Mitbegründern der Zeitschrift "Simplicissimus", arbeitete als Dramaturg in München, stand in seinen Stücken auch als Schauspieler auf der Bühne und war Mitglied des Kabaretts "Die elf Scharfrichter". Wedekind war ein scharfer Kritiker der heuchlerischen und lebensfeindlichen Moralvorstellungen der wilhelminischen Epoche. Immer wieder war er Opfer der Zensur, saß wegen Majestätsbeleidigung in Festungshaft. |
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