"KARL VALENTIN BRUNNEN" AM VIKTUALIENMARKT
   
Stadtbezirk 01 - Altstadt - Lehel
   
Bilder und Video aufgenommen am 21.06.2020 und am 27.06.2020
   
   
   
   
   
 
   
   
   
   
Dem Komiker, Volkssänger, Autoren und Filmproduzenten Karl Valentin, der bürgerlich eigentlich Valentin Ludwig Fey hieß, (* 04.06.1882, + 09.02.1948) wurde auf dem Viktualienmarkt im Stadtbezirk 01 - Altstadt - Lehel ein Brunnendenkmal errichtet. Am Sonntag, den 18. Oktober 1953, wurde dieser Figurbrunnen auf dem Viktualienmarkt an die Öffentlichkeit übergeben. Er ehrt den berühmten Karl Valentin und wurde geformt und gestaltet von Ernst Andreas Rauch. Dieser entwarf unter anderem auch den "Radspielerbrunnen" und den "Blütenkelchbrunnen". Die Figur wurde von Agostino Zuppa aus München gegossen. Das Material dazu stammt übrigens aus dem zerschossenen Bauch eines bayrischen Löwen, der vor dem Krieg auf dem Siegestor gestanden hatte. Der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer und ein paar Helfer sollen die bei einem Bombenangriff stark beschädigte bayrische Raubkatze auf einem städtischen Lagerplatz entdeckt haben. Die ehemalige Partnerin Valentins, Liesl Karlstadt, übernahm höchstpersönlich die Aufgabe und präsentiere die kleine aus Bronze und Stein gefertigte Wasserspielerei. Um auf Augenhöhe mit ihm sein zu können, stieg sie kurzerhand auf den Brunnenbeckenrand und zeigte in einer der Brunnenfigur ähnlichen Pose, mit Blumenstrauß in einer Hand, den Finger der rechten Hand erhoben, unseren Valentin - Brunnen der Stadt München. Am Eröffnungstag standen noch jeweils zur linken und rechten Seite des Brunnen die von Karl Valentin so geschätzten Akazien und verhalfen ihm auch bei heißer Mittagssonne zu ein klein wenig Schatten, wie auch jedem Besucher, der sich nach einer Viktualienmarktrundreise am Brunnen, mit Blick über den Markt, hinauf zum Alten Peter und zurück in die Jahrzehnte mit der Liesl und dem Karl versetzen lässt. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, den 26.- 27. Januar 2010, entwendeten Unbekannte (mutwillig?) seine linke Hand. Ihr Verbleib ist bis heute nicht bekannt. Seit dem 8. April 2010 befand sich der Brunnen in Reparatur. Valentin wurde eine neue linke Hand spendiert, und das Brunnenbecken samt Sockel wurden einer gründlichen Reinigung unterzogen. Die Hand rekonstruierte der Münchner Bildhauer Josef Fromm. Am Donnerstag den 9. September 2010 wurde der Brunnen wieder an seinen Platz gehoben und am Freitag den 10. September wieder mit Wasser beschickt. So steht der Valentin wieder, wie ehedem auf seinem Sockel unter den beiden Bäumen am Rande des Viktualienmarktes in München. Wer vor das Denkmal des volkstümlichen Links - und Querdenkers hintritt, sieht die spindeldürre Figur auf einer Art abgebrochenem Fragezeichen stehen, das wiederum recht labil auf einer Kugel balanciert. Die Fragwürdigkeit der Welt und die Fragwürdigkeit der Fragen an sie unterstreichen auch die vier kleinen Masken auf dem Bogen. Drei davon stellen Valentins berühmte Rollen dar, als Mixtum compositum aus dem Radfahrer "Wrdlbrmpfd", dem bärtigen Vater aus dem "Firmling" und dem Gendarm aus den "Raubrittern vor München". Von der Spitze des Fragezeichens strahlt dem Betrachter eine Sonne entgegen, auf der Rückseite, etwas weiter unten grimassiert eine Teufelsfratze. Sonniger Humor und teuflische Hinterfotzigkeit waren Karl Valentin zweifellos in höchstem Maße eigen. Die Denkmalsfigur selbst steht fragezeichengebogen auf der Weltkugel und hat über den rechten Arm einen geschlossenen Regenschirm gehängt. So befindet sich Valentin trotz des Parapluies immer im Nassen, wenn es regnet. Warum hat er dann überhaupt einen Schirm? Valentin würde sagen: "Die Hauptsache ist doch, dass man einen hat." Es handelt sich hier um einen - Trinkwasser führenden - städtischen Brunnen.

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