KLANGBRUNNEN AM ROSSTALERWEG
   
Stadtbezirk 17 - Obergiesing - Fasangarten
   
Bilder und Videos aufgenommen am 13.07.2021
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   

Der "Klangbrunnen" befindet sich im Garten der Wohn - und Werkstätten für Blinde und Sehbehinderte ("SWW") am Roßtalerweg im Stadtbezirk 17 - Obergiesing - Fasangarten. Der Brunnen wurde von den Gebrüdern Francois und Bernard Baschet entworfen. Francois Baschet war ein Klangkünstler und Bildhauer. Weiterhin waren folgende Personen am Brunnen, der am 08.07.2004 eröffnet wurde, beteiligt: Christian Fritz, Gärtner. Stephan Hartmann, Töpfer. Heinz Kiesel, Installateur. Mathias Larasser, Kunstschmied. Michael Lohner, SWW. Thomas Plankl, Elektriker. Herman Salm, Landschaftsarchitekt. Kunigunde Thiess, SWW. Gestiftet wurde der Brunnen von der BMW Niederlassung München und der Karl Hugo Ammer Stiftung.
Bei diesem Brunnen handelt es sich um einen privaten Brunnen.

Einem dem Brunnen gewidmeten Heftchen habe ich folgende Zeilen entnommen:

"Bis in die 70er Jahre hieß das Gelände der SWW "Chiemseeplatz". Der 1956 dort errichtete Brunnen nach einem Entwurf von Prof. E.A. Rauch bildete in seinem großen Wasserbecken diesen See nach und war durch eine dramatische Szene belebt: Eine Meerjungfrau flüchtet vor einem Raubfisch unter den Schutz eines Fischers, der bereits rettend seine Harpune erhoben hat. Die Nutzer der benachbarten Mc - Graw - Kaserne hielten den Brunnen nicht instand. Die Figur der Meerjungfrau wurde beschädigt, der Raubfisch entwendet. Der Fischer verlor den größten Teil seiner Harpune und begrüßt heute die Besucher am Eingang der SWW. Eine Rekonstruktion der alten Anlage war weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Die SWW wünschte jedoch seit langem, ihren Sinnesgarten durch das belebende Element Wasser zu ergänzen und einen Brunnen zu errichten, der den speziellen Anforderungen sehgeschädigter Menschen entspricht. Das Engagement der Besucher eines Benefizkonzerts der BMW Niederlassung München ermöglichte dieses ehrgeizige Projekt, bei dem der Pariser Künstler Francois Baschet den Entwurf lieferte und die Ebersberger Kunstschmiede Bergmeister die Realisation übernahm. Raumklang ist eines der großen Themen der Kunst des 20. Jahrhunderts und die Brüder Francois und Bernard Baschet haben dazu einen markanten Beitrag geliefert. Für Erik Satie war Musik wie das Mobiliar Bestandteil eines Raumes - eben "Möbelmusik". Das Stück "4´33´´" von John Cage enthält keine einzige Note, sondern arbeitet mit zufälligen Geräuschen, die das Publikum erzeugt. In den 50er Jahren entstanden die ersten Klang - Skulpturen und zu deren Pionieren zählen nebst Harry Bertoia und Jean Tinguely die Brüder Baschet. Die Baschets experimentierten mit verschiedenen Resonanzkörpern und wählten oft eine Kombination aus Glas und Metall - in der Tradition des von Chladni um 1800 entwickelten Euphons. (Michel Deneuve spielte zur Eröffnung auf diesem von ihm verfeinerten "Cristal" - Instrument). Harmonischer Klang und künstlerische Form gehen hier eine reizvolle Verbindung ein und machten diese avantgardistischen Klangobjekte zum Mittelpunkt vielbeachteter Ausstellungen. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Museumsstücken wird der Besucher ausdrücklich zum Berühren, also Musizieren, aufgefordert. Eine weitere Dimension gewann das Werk der Brüder durch die Zusammenarbeit mit Filmemachern wie Cocteau ("Orphee"). Seit den 70er Jahren erzielen die "Sculptures sonores" auch spektakuläre Erfolge in der Arbeit mit sozial schwachen Jugendlichen und Behinderten.
Die am 08. Juli 2004 eröffnete SWW - Brunnenanlage ist der Mittelpunkt im neu gestalteten Sinnesgarten (nicht nur) für blinde und sehbehinderte Menschen. Sitzgelegenheiten rund um das fünf Meter große Wasserbecken laden zum Verweilen ein, um zu erfahren, wie die Klangskulpturen das Element Wasser auf vielfache Weise in Bewegung halten. Für dieses beglückende Erlebnis sorgt eine ausgeklügelte Technik. Sechs auf Federstab montierte Edelstahl - Trichter füllen sich in unregelmäßigen Abständen mit Wasser. Mit zunehmender Füllmenge kippen diese großen Blütenkelche zur Seite und ergießen sich in stilisierte Schalen. Im Jahr 2005 kamen drei Klangschalen hinzu, deren Glockenschlag auf gleiche Weise ausgelöst wird. Zwei zusätzliche Wasserzuläufe verstärken die akustischen und taktilen Reize für Sehbehinderte und geben ihnen eine gute Orientierungsmöglichkeit. Der Clou der Installation: Die Besucher schaffen sich ihre eigene Klangkulisse. Dafür stehen drei Schaltelemente mit fünf Tasten zur Verfügung, die Druckluft durch Pfeifen zwischen den Blütenkelchen leiten und weitere Naturtöne erzeugen. Die Brüder Baschet sahen in den von ihnen entwickelten Klangskulpturen stets Instrumente der Selbsterfahrung und zur Durchsetzung menschlicher Würde. Es ist diese Philosophie künstlerischer Kreativität, die einen solchen Klangbrunnen für die SWW so wertvoll macht."


Laufvideo # 1

Laufvideo # 2
   

Laufvideo # 3

Laufvideo # 4
   

Laufvideo # 5

Laufvideo # 6
   

Laufvideo # 7
   
 
Zurück zu R
 
© by koalamuc.de 2021