"NORNENBRUNNEN"
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Bilder
und Videos aufgenommen am 18.06.2020 und am 08.05.2021 |
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Der
Nornenbrunnen ist eine Brunnenanlage im Stadtbezirk 01 - Altstadt - Lehel
am Rande des Maximiliansplatz. Er wurde 1907 nach einem Entwurf von Hubert
Netzer im Jugendstil errichtet. Der Brunnen aus Kirchheimer Muschelkalk
zeigt die Nornen, die drei germanischen Schicksalsfrauen Urd, Verdandi
und Skuld, die sich an eine große Wasserschale lehnen. Zwischen
den Figuren befinden sich drei Mäuler, aus denen sich das Wasser
in drei flache Becken am Boden ergießt. Der Brunnen wurde ursprünglich
am Stachus aufgestellt. Im Zuge der Umbaumaßnahmen auf dem Platz
wurde die Anlage abgetragen und 1965 an ihrem heutigen Standort in der
Eschenanlage am Maximiliansplatz wieder aufgebaut. Im Jahr 1907 zählt
München den 555.555. Einwohner, erster sogenannter Oberbürgermeister
der Stadt ist Wilhelm von Borscht. Wir blicken vom Hotel Königshof
auf die Mitte des Stachus. Wir sehen das wunderbare Stachusrondell, das
von Gabriel von Seidl wenige Jahre zuvor umgebaut wurde und wie ein Magnet
die Bürger und Gäste der Stadt einlädt hindurch zu schreiten.
Der Blick fällt nach unten, rechts sehen wir den Stachuskiosk von
Bäumen umringt, in der Mitte den Hauptplatz. Aus allen Richtungen
treffen Trambahnen und Doppelstockbusse ein. Fahrgäste kommen und
gehen und einige verweilen. Sie gehen nach links über die Straße,
sie treten ein, um mit uns ihr Schicksal am neuen Brunnen, dem Nornenbrunnen
von Hubert Netzer zu teilen. Sie nehmen Platz auf Bänken, sie sehen
wie Urd (dargestellt als alte, zurückblickende Frau) des gewordenen,
die Vergangenheit, Verdandi (dargestellt als junge, mit vorwärts
gerichtetem Blick) das werdende, die Gegenwart und Skuld (Schleier tragend
mit einem Buch oder einer Schriftrolle in jeder Hand) das werdensollende,
die Zukunft, getragen von Wasser über den Beckenrand schicken. Verlassen
wir den Schauplatz für ein halbes Jahrhundert, wir überspringen
zwei Weltkriege. Unser Brunnen wird auf Wanderschaft gehen. Es ist die
Zeit des Aufbruchs, der Stachus wird sein altbekanntes Gesicht verlieren.
Alles wird sich ändern. Aber werfen wir schnell noch einen Blick
auf ihn. Wir steigen nochmals am Stachus um. Es ist Herbst im Jahr 1964.
Prächtig steht er da, unser Brunnen der germanischen Mythologie,
Tauben haben ihn als wunderbaren Rastplatz längst in ihr kleines
Herz geschlossen. Die Bäume im Park sind groß geworden und
überragen unsere Fontäne bereits um mehrere Meter. Hektisch
geht es auf den Straßen zu, Autos in allen Richtungen. Der große
Umbau, Abbruch und Zerstörung, aber auch Neubeginn haben eingesetzt.
Zwei weitere Jahre vergehen. Unser Brunnen hat seinen Platz am Stachus
geräumt, um aber bereits 1966 seinen neuen Standplatz in den Eschenanlagen
neben der Industrie - und Handelskammer am Maximiliansplatz 8 einzunehmen.
Der Brunnen wird in der Winterpause zum Teil abgedeckt. Er führt
kein Trinkwasser und ist Baudenkmal. Es handelt sich hier um einen städtischen
Brunnen und um ein Baudenkmal (D-1-62-000-3825). |
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