"GLASPALAST BRUNNEN" AM WEISSENBURGER PLATZ
   
Stadtbezirk 05 - Au - Haidhausen
   
Bilder und Videos aufgenommen am 07.05.2020 und am 05.07.2021
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
Der Glaspalast - Brunnen im Stadtbezirk 05 - Au - Haidhausen auf dem Weißenburger Platz ist im Stil von König Maximilian II. 1853 von August von Voith (1801 - 1870) geschaffen. Der Brunnen stand früher (1854) im alten botanischen Garten vor dem (1931 durch Brand zerstörten) Glaspalast (daher hat er auch seinen Namen), wo er 1879 entfernt wurde und dann zunächst am Ostbahnhof auf dem Orleansplatz stand. Erst 1974 wurde der Brunnen dann an seiner heutigen Stelle in Haidhausen aufgebaut. Die fünf Schalen und der oberste Aufsatz sind aus Eisenguss und in der königlichen Maximilianshütte in Bergen am Chiemsee entstanden. Diese waren ehedem mit Gold bronziert. Alle übrigen Bestandteile aus der monumentalen Brunnenanlage wurden aus Kelheimer Muschelkalk im Bildhauer - Atelier des Herrn Anselm Sickinger in München hergestellt. Begonnen wird mit der Beschreibung in luftiger Höhe dieser Augenweide von Wasserspiel. Hoch oben, aus einer Knospe gleich, sprießt das Wasser sanft etwa 20 cm hoch heraus und plätschert vergnüglich über das Dach einer pilzartigen Haube, getragen von einer achteckigen Säule, die nach oben hin wie ein Lüster, leicht verjüngend bis weit hinein in die Haube geformt ist. Hier fällt das Wasser ca. 2 m herab. Nun sammelt sich das Wasser in einem Becken, dass nach außen hin wie ein vierblättriges Kleeblatt geformt ist. Der Rand des Beckens hat einen ganz sanft gewölbten Rand, einer Lippe gleich. Inmitten dieses Wasserstrahls steht die zweite, achteckige, dreigeteilte, mit verschiedenen Mustern versehene, tragende Säule der Anlage. Von hier strömt das Nass und fällt abermals ca. 2 m in die Tiefe. Nun wird es von vier einzelnen Schalen aufgefangen. Jede dieser Schalen, die sich um die achteckige Mittesäule schmiegen, wird von jeweils einer kannellierten und wunderschön verzierten runden Stütze getragen. Die Unterseite jeder dieser vier Schalen ist ebenso prachtvoll verziert und hat das Aussehen einer Glocke. Die Säulen dieser 4 Wasserschalen werden von einem kreisrunden Sockel getragen, deren Postamente quadratisch aus dem Kreis ca. 10 cm hervorstehen und etwa einen Meter aus dem Hauptbecken herrausragen, in die sich das Wasser weiter seinen Weg nach unten bahnt. Dieses große kreisrunde Becken wird von einer elegant geformten Außenwand eingefasst, über deren Beckenrand das Wasser unaufhaltsam drüberschwappt. Diese Wand wird an acht Positionen durch Wandsäulen unterbrochen. An ihren Sichtachsen ist Pflanzenwerk in das Gestein gearbeitet. Im unteren Bereich dieser Wandteiler sind lustig aussehende Köpfe ausgearbeitet. Aus ihren offenen Mündern spritzt das Wasser des großen Beckens nach unten in das mit dem Fußweg in einer Ebene befindliche und mit einem weiteren Beckenrand eingefasste flache Bassin. Dieses Bassin hat die Form eines Quadrates, an dessen Flanken, jeweils mittig im Halbkreis angeordnet, Ausbuchtungen das Becken erweitern. An den vier Ecken dieses Wasserbeetes ist jeweils ein quadratischer, ca. 50 cm hoher Sockel eingearbeitet. Auf ihnen waren einst aus Ton gebrannte, große Blumenvasen gestellt, auf Fotoansichten aus der Zeit ab 1865 sind es 4 weibliche Steinfiguren, deren Verbleib nicht überliefert ist. Das Wasser sammelt sich in dem unteren großen Becken, in dessen Mitte umlaufend, rund um die Brunnenanlage Lichtstrahler im Wasser versenkt montiert sind. Ehedem entsprangen von hier noch weitere 2 gigantische Wasserstrahler, mit einer Höhe von über 10 Metern. Im ehemaligen Industrieausstellungsgebäude, dem sogenannten Glaspalast, wurden zu Beginn im Jahre 1854 drei große Brunnen als Dekoration aufgebaut. Einer dieser Brunnen, der seinen damaligen Platz im Querschiff der Halle gefunden hatte, steht heute nach einem Zwischenstopp vor dem Ostbahnhof, auf dem Weißenburger Platz von Bäumen umgeben und zwischen immer gut gepflegten Blumenrabatten. Am Eröffnungstag der ersten großen Industrieausstellung und des Glaspalastes, dem 15. Juli 1854 wurde der von Baumeister August von Voith entworfene Springbrunnen erstmals mit Wasser beschickt. Zu erwähnen ist, dass der Brunnen im Zusammenhang mit den heimkehrenden Soldaten errichtet wurde, diese allerdings erst verspätet im Juli des Jahres 1871 zu ihrem Festbankett im Glaspalast kommen konnten. Bis wann genau der Brunnen in der großen Halle im Glaspalast gestanden hatte, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Die Entscheidung, ihn aus der Halle zu verbannen, wurde aber wohl schon einige Jahre zuvor gefällt. Henle listet diesen Brunnen mit der Nummer 95 mit dem Datum des 15. Juli 1901. Nun wird sich jeder die Frage stellen, wie kommt unser Springbrunnen an den Weißenburger Platz mitten in Haidhausen. Sogleich wird die Vermutung angestellt, dass es wohl eine Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg geben müsse, da in dieser Zeit viele Kunstwerke und Denkmäler vernichtet oder zu ihrer eigenen Sicherheit abgeräumt wurden. Dem ist aber nicht so. Jener Brunnen aus dem Glaspalast musste der Bauaktivitäten an den neuen S - Bahnanlagen am Ostbahnhof weichen. Im Jahre 1973 - 1974 fand sich im Franzosenviertel inmitten des Weißenburger Platzes, der zu einer Fußgängerzone umgestaltet wurde, der perfekte Standort für dieses wunderschöne Wasserspiel. Das Becken der Anlage wurde aus Muschelkalk von dem Bildhauer Anselm Sickinger (1807 - 1873) gestaltet. Es handelt sich hier um einen städtischen Brunnen und um ein Baudenkmal (D-1-62-000-7364).

Laufvideo # 1

Laufvideo # 2
   

Laufvideo # 3
   
 
Zurück zu G
 
© by koalamuc.de 2021