FISCHBRUNNEN
AM MARIENPLATZ |
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Bilder
und Videos aufgenommen am 06.06.2020, am 27.02.2021 und am 05.04.2021 |
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06.06.2020 |
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27.02.2021 |
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Hier am
Beckenrand ist folgende Inschrift eingemeißelt: Fischbrunnen Figuren gestaltet 1884 von Konrad Knoll Becken gestaltet 1954 vom Josef Henselmann |
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05.04.2021 |
Dieser
schöne Brunnen steht auf dem belebten, beliebten und bekannten Marienplatz
im Stadtbezirk 01 - Altstadt - Lehel vor dem Haupteingang des neuen Rathauses.
Er ist einer der beliebtesten Treffpunkte in München, insbesondere
für Menschen aus dem Münchner Umland. Seine Geschichte lässt
sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Josef Henselmann schuf
1954 den Brunnen in seiner heutigen Form und verwendete dabei Teile des
im zweiten Weltkrieg zerstörten neogotischen Vorgängerbrunnens
von Konrad Knoll. Auf dem Schrannenplatz, dem heutigen Marienplatz, ist
bereits für das Jahr 1318 ein Brunnen nachgewiesen, dessen genauer
Standort sich aber nicht mehr bestimmen lässt. 1343 wird ein „Bürgerbrunnen“
erwähnt, später auch als Marktbrunnen bezeichnet, der sich im
nordöstlichen Bereich des Platzes, also bereits an der Stelle des
heutigen Fischbrunnens befand. Bei diesen Brunnen handelte es sich noch
um Schöpf - oder Ziehbrunnen, die auf das unter der Münchner
Innenstadt in relativ geringer Tiefe vorkommende Grundwasser reichten.
Nach Fertigstellung der ersten Wasserleitung, die Wasser von Quellen außerhalb
der damaligen Stadt in das Stadtzentrum transportierte, war ab 1471 der
Brunnen auf dem Marienplatz der erste und für längere Zeit einzige
Brunnen, der an das neue System angeschlossen war und aus vier Messingröhren
ständig fließendes Wasser lieferte. Der Vorgänger des
heutigen Fischbrunnens wurde 1862 bis 1865 von Konrad Knoll gestaltet
und am 19. September 1866 in Betrieb genommen. Die Bronzeplastiken des
neugotischen Brunnens wurden in der Königlichen Erzgießerei
Ferdinand von Millers gegossen. Im Fischbrunnen selber standen vier Metzgerburschen,
die Wasser in Eimern in den Brunnen schütteten. Über ihnen standen
vier musizierende Kinder, zudem stand ganz oben ein Altgeselle mit erhobenem
Becher. Seit dem 29. Juli 1884 fließt aus dem Fischbrunnen Wasser
aus dem Mangfalltal. Darauf bezieht sich auch die im Beckenrand eingemeißelte
Jahreszahl 1884. Nach der kriegsbedingten fast vollständigen Zerstörung
1944 gestaltete Josef Henselmann 1954 den Brunnen unter Verwendung von
drei noch erhaltenen Metzgerfiguren neu. Drei ebenfalls erhaltene Musikanten
des Knoll - Brunnens befinden sich heute am Karlstor. Der Brunnen besteht
heute aus einem türkisfarbenen Nagelfluh - Becken (Konglomerat -
Gestein aus dem nördlichen Alpenvorland) welches das Wasser so hell
leuchten lässt, dessen Mittelsäule von einem bronzenen Fisch
des Henselmann - Schülers Otto Kallenbach bekrönt wird. Dieser
Fisch erinnert an jene Zeit, als der Marienplatz noch als zentraler Marktplatz
diente und die Fischhändler ihre noch lebende Ware in Körben
in das frische Brunnenwasser hängten. Drei Metzgerburschen lassen
aus ihren Eimern das Wasser ins Becken strömen. Damit spielt die
Figurengruppe auf den "Metzgersprung“ (siehe unten) an. Im
Rahmen einer grundlegenden Sanierung im Jahre 1991 wurde der Brunnen wieder
mit einer bodennahen Trinkstelle für die Münchner „Zamperl“
ausgestattet. Bei der vorerst letzten Sanierung im Herbst 2011 wurden
die Fugen des Beckens neu gedichtet und die Bronzefiguren entkalkt und
nachkonserviert. Am Fischbrunnen werden auch einige Traditionen ausgeführt,
wie zum Beispiel der "Metzgersprung". Am Fischbrunnen wurden
bis zum Zweiten Weltkrieg am Rosenmontag die Metzger - Lehrlinge freigesprochen,
was heute der Übergabe des Gesellenbriefes als Abschluss der Metzgerausbildung
entspricht. Bis ins 19. Jahrhundert wurde dabei der „Metzgersprung“
vollzogen, bei dem sich die Lehrlinge frei - und übermütig ins
Wasser des Brunnens stürzten und auch untergetaucht wurden. Beim
Auftauchen warfen sie dann Äpfel, Nüsse und Münzen unter
die Zuschauer und begossen diese ihrerseits mit Wasser. Beim Metzgersprung
dürfte es sich um eine Art Taufe gehandelt haben, da die Lehrlinge
dann von ihren Sünden der Jugend (den Jugendsünden) frei waren.
Kurfürst Karl Theodor verbot 1793 den Brauch, den erst König
Maximilian II. mehr als ein halbes Jahrhundert später wiederbelebte.
Im 20. Jahrhundert wurde die Tradition nur noch sporadisch gepflegt. So
verzeichnet die Stadtchronik unter dem 20. Februar 1928 eine Wiederaufführung
des historischen Metzgersprungs nach 32 - jähriger Pause. Dabei kam
es in der unerwartet großen Menschenmenge zu panikartigen Szenen,
bei denen sich mehrere Personen Rippenbrüche zuzogen und 174 Erste
- Hilfe - Einsätze erforderlich wurden. Den nächsten Metzgersprung
gab es erst wieder 1954 aus Anlass der Enthüllung des Henselmann
- Fischbrunnens. Der zum 800. Stadtjubiläum im Jahr 1958 geplante
Metzgersprung dagegen wurde wegen Verstimmungen im Gefolge eines Lebensmittelskandals
abgesagt. Seit 1995 findet der Metzgersprung wieder regelmäßig,
wenn auch nur noch im Dreijahres - Rhythmus, statt, zuletzt am 8. September
2019 und davor am 11. September 2016. Und dann natürlich noch das
traditionelle "Geldbeutelwaschen". Am Aschermittwoch wäscht
der Münchner Oberbürgermeister, meist zusammen mit dem Stadtkämmerer,
das leere Stadtsäckel im Wasser des Fischbrunnens. Damit soll sichergestellt
werden, dass es im nächsten Jahr wieder gefüllt ist. Das Geldbeutelwaschen,
dessen Ursprünge sich ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen lassen,
war ein Brauch der ärmeren Schichten. Vor allem im 19. Jahrhundert
verdeutlichten Boten und Gehilfen mit ihm, dass angesichts eines leeren
Geldsäckels eine Gehaltsaufbesserung nötig war. In den 1950er
- Jahren übertrug Oberbürgermeister Thomas Wimmer die Tradition
auch auf den städtischen Geldbeutel. Der Fischbrunnen befindet sich
vor der Südostecke des Neuen Rathauses auf dem Marienplatz. An dieser
Stelle befand sich schon im frühen 14. Jahrhundert ein Grundwasser
- Schöpf - und Ziehbrunnen, der in der Folgezeit vom "Bürgerbrunnen"
abgelöst wurde. Der in einer Kammer - Rechnung 1318 erstmals erwähnte
älteste Brunnen Münchens hat seit 1471 eine städtische
Trinkwasserleitung und zwar von einer Brunnstube am Fuß des Gasteigs
rechts der Isar durch Holzrohre, sogenannte Deicheln, über die Isarbrücke
zum damals Schrannenplatz genannten Marienplatz. In den Jahren 1862 bis
1865 wurde dieser Brunnen von Konrad Knoll aufwändig neu gestaltet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brunnenanlage zerstört. Dennoch gab
es eine Verwendung der wenigen noch vorhandenen Reste. Damit auch jeder
sehen könne, wie schön St. Peter wieder sein werde, diente ab
dem Jahr 1950 der zerstörte Brunnen und das noch erhaltene und gut
sichtbare Fundament vor dem neuen Rathaus als Sockel für ein Modell
des Alten Peters. Dies hatte den Zweck, dass genügend Spenden zum
Wiederaufbau der Kirche eingenommen werden sollten und damit die Kirche
nicht dem Abbruch preisgegeben wird. Im Jahr 1954 wurde der heutige Brunnen
von Josef Henselmann unter Verwendung von drei erhaltenen bronzenen Metzger
- Gesellenfiguren neu gestaltet. Am 18. Juli 1954 war die feierliche Enthüllung
des "neuen" Brunnens. Die Figuren der Metzgerburschen verweisen
auf den bis zum Beginn des 2. Weltkriegs durchgeführten "Metzgersprung".
Die Metzgerlehrlinge stürzten sich, nachdem sie freigesprochen worden
waren - also ihre Ausbildung beendet hatten - am Rosenmontag in den Brunnen,
wurden kräftig untergetaucht und aus Kübeln noch zusätzlich
mit Wasser übergossen. Der den Brunnen krönende Kugelfisch stammt
von Otto Kallenbach (1911 - 1992). Drei vom Vorläuferbrunnen erhaltene
bronzene Musikantenfiguren finden sich heute im Karlstor, wo sie den Gedenkstein
an den Anreger der Fußgängerzone, Herbert Jensen, zieren. Am
Aschermittwoch jeden Jahres findet am Brunnen das "Geldbeutelwaschen"
statt. Seit 1426 ist es üblich, dass das Stadtoberhaupt den leeren
Stadtsäckel im Brunnen wäscht. Damit soll gesichert werden,
dass er auch im folgenden Jahr wieder wohlgefüllt sei. Man hält
vorsichtshalber bis heute an dieser Übung fest, obwohl der Erfolg
offenbar ausbleibt. Das Meisterwerk von dem Bildhauer Knoll wurde am 19.
September 1866 vor den versammelten Münchner Bürgern enthüllt.
Am 29. Juli 1884 wurde der Brunnen erstmals mit dem Wasser aus der neuen
Wasserleitung betrieben. Im Amtsblatt zu Forschheim, von 1866, wird das
neue Brunnenspiel vortrefflich beschrieben: Der auf dem Marienplatz in München aufgestellte neue Fischbrunnen, von Bildhauer Knoll modelliert, in der K. Erzgießerei gegossen, wurde am 19.9. enthüllt. Auf der Spitze grüßt der Metzger - Altgeselle mit Becher und Krug herab (bekanntlich findet an dem Brunnen auch der Metzgersprung statt), unter ihm, von Tannengrün überdacht, musizieren auf altertümlichen Instrumenten lustige Knaben; die Fundamentalgruppen bilden die zum Wassersprung bereiten Junggesellen, aus Kübeln und Schäffeln Wasser gießend, welches auch neben ihnen aus Löwenrachen spritzt. Das Ganze ist ein höchst erfreuliches Werk und Zeugnis sinniger Phantasie wie trefflicher Technik. Die Motive des Meisterwerks von Knoll waren dem althergeholten Metzgersprung entliehen. Zwischen wasserspeienden Fischen und Löwenköpfen waren vier Metzgerlehrlinge postiert, welche nach dem Brauch üblich, Wasser aus ihren Eimern schütteten, darüber standen vier mit Musikinstrumenten ausgestattet Knaben. Über diesen Burschen waren Tannenbäumchen angebracht, zwischen ihnen hatte Knoll kleine Schilder befestigt, in Form des bayerischen "Wecken", dem "Münchner Kindl", mit Inschriften über die Errichtung des Brunnens durch die Stadt München, über die Erfindung und Ausführung durch den Bildhauer Knoll (Erfunden und Ausgeführt von Conrad Knoll 1865). Ganz oben auf dem Fundament der achteckigen Säule brachte der Altgeselle mit erhobenem Becher den Toast auf das Königshaus aus. Im Bereich, an denen die Muscheln ihren Platz hatten, kauerten Figuren, die Pest und die Cholera darstellten; sie sollten an die Sage erinnern, welche die Entstehung des Metzgersprungs mit dem Auftreten der Seuche in Verbindung brachte. Das achteckige Brunnenbecken und das große Podest in mitten der Anlage waren aus grauem Granit aus Vorkommen im Bayerischen Wald gefertigt. Fischbrunnen ist ein sprechender Name. Er stammt von der Verwendung durch die Fischer. Bereits im 14. Jahrhundert (bis ins 19. Jahrhundert) diente er den Fischern und Fischhändlern während der Marktzeit zum Frischhalten ihrer noch lebenden Ware. Die fangfrischen Fische wurden in Körben in das frische Brunnenwasser gehängt und zur Auswahl angeboten. Der Brunnen und das Areal im Umkreis von etwa 8 Meter waren im Herbst 2011 mit einer Blechbaracke eingehaust. Bis zum 11. November 2011 wurde das Brunnenbecken neu beschichtet, und die Bronzefiguren wurden einer Reinigung unterzogen, um sie dann mit einem speziellen Überzug vor dem weiteren Zerfall schützen zu können. Der Brunnen hat einen Jahresverbrauch (2005) von 42.352 Kubikmeter Trinkwasser und ist ein ganzjähriger "Dauerläufer" - er wird in der Winterpause nicht mehr abgedeckt. Eine andere Quelle wiederum behauptet, der Brunnen würde kein Trinkwasser führen. Was diese Angaben betrifft, scheiden sich wohl da die Geister. Oben vom Rathausturm aus betrachtet leuchtet der Fischbrunnen herauf wie ein oktogonal geschliffener Aquamarin. Es handelt sich hier um einen städtischen Brunnen und um ein Baudenkmal (D-1-62-000-4292). |
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