"ELISE AULINGER" BRUNNEN AM VIKTUALIENMARKT
     
Stadtbezirk 01 - Altstadt - Lehel
     
Bilder und Video aufgenommen am 21.06.2020 und am 27.06.2020
   
   
   
Dieser Brunnen ist der Volksschauspielerin Elise Aulinger gewidmet.
Die Münchnerin Elise Aulinger (11.12.1881- 12.2.1965) war als "Ratschkathl" bekannt. Diese verkörperte sie als Marktfrau "Veronika Wurzl" in der Revue - Operette "Münchner Luft". Ihr richtiger Name war Elise Sommer. Mit 22 Jahren trat sie 1903 erstmalig im Münchner Volkstheater als "Vroni" im "Meineidbauer" auf. Im Bayrischen Hörfunk übernahm sie verschiedene Sprechrollen und spielte in zahlreichen Filmen mit.
Die beliebte bayrische Volksschauspielerin wurde am 11. Dezember 1881 in der Münchner Blumenstraße, also in unmittelbarer Nähe des Viktualienmarktes, geboren. Die Aulinger darf als Rundfunkpionierin angesehen werden, da sie 1924 als erste "Die Heilige Nacht" von Ludwig Thoma im Radio vortrug. Auch auf der Bühne charakterisierte sie besonders einfühlsam Figuren aus Thoma - Stücken. Elise Aulinger erfand sogar die "Ratschkathl", eine Rolle, in der später Ida Schumacher als wohl treffendste Interpretin brillierte. Nach dem Krieg war jeden zweiten Samstagnachmittag 15 Minuten lang eine Sendung mit der Aulinger im Rundfunk. Nicht nur in Volksstücken trat die Schauspielerin auf, sie verkörperte auch klassische Hauptrollen in Stücken von Goethe und Ibsen. Die Münchner Kammerspiele waren ihr künstlerisches Zuhause.
Interessant ist, dass die Aulinger mit Max Sommer verheiratet war, der unter dem Pseudonym "Max Ferner" etliche bayerische Schwänke schrieb. Außerdem war Sie die Großtante vom "Blasius, dem Spaziergänger" Sigi Sommer, der am 25.01.1996 verstarb. Als Elise Aulinger 1965 im Alter von 84 Jahren in der Ganghoferstraße starb, hatte sich die schlichte, bescheidene Dame längst die herzliche Zuneigung der bayrischen Bevölkerung erworben. Es war daher nichts selbstverständlicher, als dass sie endlich zwölf Jahre nach ihrem Tod, 1977, mit einem von Anton Rückel gestalteten Brunnendenkmal auf dem Viktualienmarkt im Stadtbezirk 01 - Altstadt - Lehel geehrt wurde. Der Bronzeguss stammt von Hans Mayr und der Brunnenaufbau aus Kirchheimer Muschelkalk von Martin Feicht aus München. Elise Aulinger ist sitzend, mit einem Buch in der Hand, dargestellt. Gestiftet wurde der Brunnen von Eugen Kiesel. Der durchschnittliche Jahres - Wasserverbrauch beläuft sich auf 729 Kubikmeter. Im Jahre 2005 wurde das Becken des Aulinger - Brunnens von einem rückwärts einparkenden Anlieferer - LKW gerammt und zerbrochen. Kurz nach der Neuanfertigung, die mit 20.000 € zu Buche schlug, und Wiedererrichtung des Brunnens im März 2006 wurde das Becken am 12.3.2007 erneut zerbrochen, diesmal von einem wieder einmal ohne "Einwinker" einparkenden Entsorgungsfahrzeug. Dieser Brunnen ist ein ausgewiesenen Trinkbrunnen. Es handelt sich hier um einen städtischen Brunnen.

Laufvideo
   
 
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